14
Okt
2005

Im Internetcafe

Ich habe gerade meine Sülze über Undine abgesondert, um mich frei von meinen Frust und Liebeskummer zu machen. Für mich sind Abschiedsbriefe ein magisches Ritual, um von einer Sache loszukommen, die einen schon fast süchtig machte und abhängig.
Ich sitze wie immer im Internetcafe an einer belebten Hauptstraße und man hört die LKWs rauschen. Nadem den der Internetladen gehört kenne ich seit März 2004, fast zur selben Zeit eröffnete er den Laden mit seinen Couseng. Er kam, als Student nach Deutschland und stammt aus Pakistan. Ich habe selten so einen humorvollen und gefühlvollen Menschen kennengelernt und dies sage ich nicht nur, weil er mein Geld liebt. Für ihn sind Kunden mehr, als nur Geld verdienen, er weiss soviel über sie und ich merke wie er jeden zuhört und er drängt sich nie auf. Hier gibts ein Mädel die Sabrina heisst. Sie ist eher klein, etwa 160 gross, sie hat einen wunderschönen kleinen Popo und lange Haare, die blond gefärbt sind. Mir gefällt an ihr, dass sie tempramentvoll ist und versucht das Leben zu lieben. Man spürt, dass sie unterschwellig einen Schmerz verbirgt. Sie ist 21, die Zahl verfolgt mich wohl, Undine ist auch so alt. Nadem sagte mir, dass sie von ihren Exfreund sehr verletzt wurde, dass ist 5 Monate her. Er scherzte vor ein paar Tagen in Anwesenheit mit ihr, ob ich ihr nicht bei der Einrichtung der MSN helfen sollte. Ich hatte keine Ahnung. Dann sagte er wie wäre Sabrina plus Roman. Ich stand schüchtern vor den beiden und bekam kaum flüssige Sätze raus. Mein Gesicht wurde rot. Dann redete ich mit ihr, ich versuche mich immer von meiner Schüchternheit freizuschwimmen. Das fällt mir nie leicht. Am Telefon bin ich nie schüchtern, dann bin ich Roman pur, aber in der Wirklichkeit brauche ich meine Zeit, um zu Roman zu werden. Sie hat mich mittlerweile auch auf der Straße mit einen langgezogenen Roomaaan begrüsst. Auf jeden Fall will ich sie zu mir einladen oder erst zu einen Kaffee im Cafe. Nadem meinte, dass ich behutsam vorgehen sollte.
Wenn ich darüber nachdenke, habe ich was Frauen angeht und wie sie ticken fast keine Erfahrung. Vielleicht habe ich diese virtuellen Wirklichkeiten auch aus den Grund mir geschaffen, um mich nicht damit auseinander zu setzen. Ich musste ja immer scheitern und ich zog immer Frauen an, die irgendeinen Schaden hatten so wie Undine. Vielleicht habe ich unbewusst Angst vor einer realen Beziehung, aber diese Angst muss ich überwinden. Vielleicht spüren die Frauen in meiner Umgebung diese Angst von mir und auch aus diesen Grunde wird es nie mehr. Internet und Telefon boten mir die Möglichkeit, dass die Frauen real und unreal gleichzeitig waren wie ein Zwitterwesen, der weder Mann noch Frau ist. Das muss ja zu Verwirrungen im eigenen Gefühlshaushalt führen. Ich denke, dass ich in Zukunft mein Leben mehr in die Realität stellen werde und lieber Singleparties besuche oder ein Singletanzkurs mache, als mein Geld für Telefonlines oder das Internet zu verschwenden.
Außerdem kenne ich mittlerweile viele nette junge Leute im Internetcafe von 15 bis 21 die ich mal bei mir einladen könnte. Der Altersunterschied macht mir irgendwie nichts aus, da ich mich mit denen auch gut unterhalten kann. Ich wirke auch eher jünger und ich fühle mich auch eher wie mein Spieglebild, der je nach Schätzung bei 18 bis 20 Jahren stehen blieb. Manchmal lügen Pässe. In den nächsten Jahren muss ich soviel Leben nachholen, was ich durch meine Depressionen und meine Selbstzweifel verloren habe. Ich bin süchtig danach zu leben und mein Dasein in der Zukunft in der Realität fortzusetzen.
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